Trichterspinnen: Gattung Eratigena
Eratigena atrica · "Große Winkelspinne"
Name: Eratigena atrica (C. L. Koch 1843) – "Große Winkelspinne"
Systematik: Klasse: Arachnida ("Spinnentiere") > Ordnung: Araneae ("Webspinnen") > Unterordnung: Araneomorphae ("Echte Webspinnen") > Familie: Agelenidae ("Trichterspinnen") > Gattung Eratigena > Art: Eratigena atrica.
Merkmale: W: KL 11–18 mm, M: KL 10–15 mm: Prosoma gelblichgrau, oberseits mit zwei breiten dunkelbraunen bis schwarzen Längsstreifen; acht gleichgroße in zwei übereinanderliegenden Reihen nach vorn ausgerichtete Einzelaugen; die Beinlänge nimmt nach hinten ab, Tibien-Fortsatz (Apophyse) mit spitzem Zahn. Opisthosoma oberseits graubraun mit feiner heller Mittellinie, zwei Längsreihen gelblicher Winkelflecken & seitlich weiteren, unregelmäßigen Flecken; Sternum (Opisthosoma-Unterseite) graubraun mit hellerem Mittelteil & hellen Flecken nahe der Beinansätze; ähnlich wie, aber größer als Tegenaria domestica. Netz: "unordentliches" Trichternetz bzw. Gespinströhre in Winkeln & Spalten.
Verbreitung: ganz Europa, überall häufig.
Lebensraum: warme Habitate unter Steinen & in Spalten & Höhlungen aller Art, oft in Stollen & Gebäuden etc.
Lebensweise: versteckt (troglophil) in bodennahem Trichternetz, wo die Winkelspinne wartet, bis sich ein Beutetier in den (nicht klebenden) Fangfäden verheddert und so den Zugriff der Spinne auslöst.
Nahrung: Arthropoden, die mit dem Netz in Kontakt geraten.
Fortpflanzung: Paarung in den Sommermonaten: Das M sucht ein W in deren Gespinströhre auf und nähert sich ihm zitternd. Ist das W paarungsbereit, führt das M erst einen und nach 2–3 Minuten auf der jeweils anderen Körperseite den anderen Taster ein. Während der mehrere Stunden dauernden Paarung bleibt das W friedlich; ist es allerdings paarungsunwillig, betrachtet es das sich nähernde M als Beute.
Hinweis: Die "Große Winkelspinne" ist wie die kleinere "Hauswinkelspinne" (Tegenaria domestica) häufig in Gebäuden zu finden. Beide werden immer wieder Opfer einer anderen synanthropen Spinnenart: der "Großen Zitterspinne" (Pholcus phalangioides) .
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Groß, dunkel, behaart: Die "Große Winkelspinne" (Eratigena atrica) ist neben der kleineren "Hauswinkelspinne" (Tegenaria domestica) ein bekannter "Hausfrauenschreck", der auch "Hausmännern" Respekt einflößt. Die nachtaktive Art bewohnt wenig frequentierte dunkle Ecken in Kellern, Scheunen, Gartenhäuschen etc., wo sie in ihrem Trichternetz auf Beute lauert. Fühlt sie sich bedroht, flieht sie in schnellem Lauf und sucht ihre Rettung instinktiv im Schatten, den es auch unter einem Besen oder knienden Menschen geben kann, was leicht als Angriff mißverstanden werden mag. Auf der nächtlichen Suche nach einem ergiebigeren Jagdrevier oder nach einem Weibchen rutschen diese Spinnen zudem immer wieder in glattwandige Behältnisse (Waschbecken etc.), aus denen sie nicht aus eigener Kraft entweichen können. Solche Begegnungen sind kein Grund zur Panik: Eratigena atrica ist zwar wehrhaft und kann einen Menschen durchaus beißen, wenn er sie mit den Fingern ergreift, sie ist jedoch uns gegenüber letztlich ebenso hilflos wie gegen ihren tierischen Hauptfeind in unseren Häusern: die grazile "Großen Zitterspinne" (Pholcus phalangioides), in deren Gespinst man sie immer wieder als Opfer findet. Man sollte den nur scheinbar gefährlichen Mitbewohner also entweder in Ruhe lassen, wo dies möglich ist, oder ihn mit einem umgestülpften Becher vorsichtig (ohne die Beine zu verletzen) einfangen und ins Freie setzen.
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Eine Große Winkelspinne (Eratigena atrica) unter ↑ und auf ↓ ihrem TrichterNetz · Solingen, 18.04.2020 |
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Prosoma von Eratigena atrica: Beine & Augen, ... |
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... Pedipalpen & Cheliceren · Solingen, 18.04.2020 |
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