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Braunellen – Prunellinae

Braunellen sind eine Singvogel-Familie mit nur einer Gattung: Prunella. Diese ist von Europa und Nordafrika über den Himalaya bis Nordchina verbreitet und überwiegend auf Bergregionen beschränkt. In Europa leben zwei Arten: in Hochgenbirgen die Alpenbraunelle (Prunella collaris) und in den übrigen Regionen auch im Flachland die  Heckenbraunelle (Prunella modularis).

Ordnung:     Passeriformes Linnaeus 1758 – Sperlingsvögel
    Unterordnung:         Passeri bzw. Oscines Linnaeus 1758 – Singvögel
        Familie:             Prunellidae Richmond 1908 – Braunellen
            Gattung:                 Prunella Vieillot 1816 – Braunellen
                Arten:                     Prunella collaris (Scopoli 1769) – Alpenbraunelle
                    Prunella modularis (Linnaeus 1758) – Heckenbraunelle

Heckenbraunelle Kurzportrait
Artname: Prunella modularis (Linnaeus, 1758) – Heckenbraunelle
Systematik: Ordnung: Passeriformes (Sperlingsvögel) > Unterordnung: Passeri (Singvögel) > Familie: Prunellidae (Braunellen) > Gattung: Prunella (Braunellen) > Art: Prunella modularis (Heckenbraunelle) > 8 Unterarten: Prunella modularis euxina (nördliche Türkei), P. m. fuscata (südl. Krim), P. m. hebridium (Irland & Hebriden), P. m. mabbotti (Iberische Halbinsel über Süd- & Zentral-Frankreich bis Italien), P. m. meinertzhageni (Balkan), P. modularis modularis (Nominatform in Nord- & Mitteleuropa), P. m. obscura (nordöstl. Türkei, Kaukasus, Nordiran), P. m. occidentalis (Großbritannien außer Hebriden & Westfrankreich).
Merkmale: Habitus: ähnlich gefärbt wie ein Sperling, aber mit spitzem Insektenfresser-Schnabel; kein Geschlechtsdimorphismus. Mit knapp 15 cm KRL fast so groß wie ein Sperling, Gewicht: ca. 20 g; Schnabel schwarz, Iris rotbraun; Oberkopf, Nacken & Halsseiten, Kinn, Kehle & Brust grau, Ohrdecken aber graubraun, Schultern & Rücken rostbraun, wie Flügeldecken schwarz längsgestreift, kurze Schirmfedern, Bürzel & Oberschwanzdecken braun, Bauch hell, Flanken rostbraun; Steuerfedern, Arm- & Handschwingen braun; Beine fleischfarben bis gelbbraun.
Verbreitung: ganzjährig in Mitteleuropa bis Kleinasien; Brutgebiete im Mittelmeerraum; Überwinterung in Nordeuropa.
Lebensraum: Waldränder, Parks, Gärten, Gebüsch, vor allem junge Nadelbaum-Bestände.
Nahrung: Insekten und ihre Entwicklungsformen sowie Spinnen, Würmer, kleine Schnecken; im Winter kleine Samen.
Lebensweise: Kurzstrecken- & Teilzieher, in West- & Südeuropa Standvogel. Nahrungssuche fast nur am Boden. W verteidigen Reviere gegen andere W, M wiederum verteidigen diese W-Reviere (auch zweier W) und geraten so in Konkurrenz zueinander, was zu einer M-Hierarchie führen kann (Alpha-M vs Beta-M), aber auch z. B. Viererkonstellationen (Polygynandrie).
Fortpflanzung: Saisonale Monogamie, Polygynie, Polyandrie oder Polygynandrie (s. o.). Nistplatz in dichter Vegetation, Napfnest aus Zweigen, innen aus Moos & Flechten, Polsterung der Mulde mit Haaren & Fasern; 2 Jahresbruten ab März/April, Gelege: (3)4–6(7) helle türkisblaue Eier, Brutbeginn nach vorletztem Ei, Brutdauer: 11–13 Tage; W brütet, wird selten vom M gefüttert; Nestlingsdauer: 13 (11-15) Tage, M & W füttern, M auch die Jungen zweier W; M, die nicht kopuliert haben, füttern nicht.

Die Heckenbraunelle (Prunella modularis) ist an Waldrändern, in Gärten, Parks und Gebüschen ein häufiger, mit seiner grau-braunen Färbung aber eher unscheinbarer Vogel. Aus einiger Entfernung könnte man sie leicht mit einem Sperling verwechseln, für Laien läßt sie sich daher treffend als "Spatz mit spitzem Schnabel" beschreiben. Anders als Sperlinge brüten Heckenbraunellen nicht in vorhandenen Höhlungen in Gebäuden, sondern bauen ihre Nester niedrig über dem Boden versteckt im Dickicht auf der Schattenseite des Strauches oder Baumes. Das napfförmige Nest wird aus Halmen gebaut, dann wird Moos eingebracht und schließlich der Napf mit Haaren und Federn ausgepolstert. Da die erste Jahresbrut aufgrund der noch geringen Vegetationsdichte im April oft verlorengeht, ist die zweite Brut im Juli um so wichtiger.
    Die Beziehungen der Geschlechter sind bei Heckenbraunellen ebenso komplex wie für den Beobachter verwirrend: Beide Geschlechter besetzen Reviere, ein Weibchen-Revier kann zwei Männchen-Reviere abdecken (Biandrie), umgekehrt kann sich ein Männchen-Revier zwei (oder drei) Weibchen-Revieren überlappen (Bigynie/Polygynie), und neben einem dominanten Männchen kann ein Revier zusätzlich von einem unterlegenen Neben-Männchen beansprucht werden, das bei der Brutpflege hilft, wenn es mit dem/den Weibchen kopuliert.

Heckenbraunelle   Heckenbraunelle
Heckenbraunelle (Prunella modularis) · SG, 23.4.17   Singende Heckenbraunelle · Solingen, 23.4.2017

Heckenbraunelle   Heckenbraunelle
Prunella modularis · Solingen, 07.04.2021   Heckenbraunelle · Solingen, 07.04.2021

Literatur: Verweise:

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