Vogelschutz
Der nichtstaatliche Naturschutz bzw. Artenschutz begann häufig mit der Erforschung und dem Schutz der heimischen Vogelwelt (im deutschsprachigen Raum etwa im späten 19. Jahrhundert) und findet auch heute noch im Vogelschutz eine besondere Ausprägung. Ein Auslöser dieser Entwicklung waren einerseits das positive Image vieler heimischer Vögel und ihre gute Beobachtbarkeit, andererseits der Rückgang erster Vogelarten im Laufe der Industrialisierung und chemischen Landwirtschaft. Neben privaten "Vogelwarten" gibt es auf staatlicher Ebene die "Vogelschutzwarten" als Fachbehörden der Länder für den ornithologischen Artenschutz.
Ein wichtiger österreichischer Vogelschutzverein ist "BirdLife Österreich", im Land der Eidgenossen setzt sich der "Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz" insbesondere für den Schutz der Vögel ein. Eine der größten deutschen Naturschutz-Organisationen, der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU), wurde 1899 als "Bund für Vogelschutz" (BfV) gegründet. In den frühen 1950er Jahren machten sich die Ortsverbände in Bayern als "Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV)" selbständig – ein Status, der ab 1974 verbindlich wurde. 1966 wurde der BfV in "Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV)" umbenannt mit dem Weißstorch als Wappenvogel. 1985 wurde die Mitgliederzeitschrift Wir und die Vögel umbenannt in Naturschutz heute, 1990 schließlich der Verein umbenannt in "Naturschutzbund Deutschland (NABU)" und dann mit dem "Naturschutzbund der DDR" vereinigt.
Die Ursachen der Gefährdung von Vogelarten sind dem Laien üblicherweise eher vertraut als jene anderer Tierarten:
- Privatleute kennen häufig den Vogelschlag an Glasscheiben aus eigenem Erleben: nach einem dumpfen Aufschlag liegt plötzlich ein Vogel am Boden, der sich allzu oft nicht wieder erholt. Die seit langem auf Glasflächen geklebten "Vogel-Silhouetten" bieten leider keinen Schutz, da anfliegende Vögel sie nicht als Greifvögel erkennen.
- Freileitungen stellen ein doppeltes Risiko dar: Einerseits kann sich ein Vogel schon durch den Anflug an Leiter- und Erdseile verletzen und zu Tode kommen. Andererseits sterben immer noch insbesondere große Vögel durch Stromschläge vor allem an "Mittelspannungsleitungen", wo sie mit ihren langen Beinen und Flügeln Isolatoren überbrücken und Leitungen kurzschließen.
- Im Zuge des Ausbaus der Windenergie kam es immer häufiger zu Kollisionen mit den Rotorblättern der Windräder. Diese "Schlagopfer" werden seit 2002 an der Vogelschutzwarte Brandenburg in einer zentralen Datensammlung erfaßt. Durch "empfohlene" Abstände zu den Brutplätzen und häufig frequentierten Flugkorridoren seltener bzw. gefährdeter Vogelarten sollen zu hohe Verluste vermieden werden.
- Hauskatzen sind eine weitere Ursache für eine riesige Anzahl von Todesfällen: Während das illegale Fangen oder Schießen einzelner Singvögel verfolgt und bestraft wird, wird ihr massenweises Töten durch Hauskatzen geduldet.
- Ausgeräumte Landschaften, wie sie insbesondere für die industrialisierte Landwirtschaft typisch sind, müssen jedoch als Hauptursachen des Artensterbens angesehen werden.
Vielen Menschen liegt unsere Vogelwelt am Herzen. Seit langem beliebte private Vogelschutz-Maßnahmen sind:
- Das Aufhängen von Nistkästen ist seit vielen Jahrzehnten beliebt. Das hilft zwar manchen häufigen Höhlenbrütern und fördert ihre Präsenz in unseren Gärten, den dramatischen Rückgang vieler Arten konnte und kann es aber nicht verhindern. Zudem sollte man sich an den Ursprung der Nistkästen erinnern: Diese wurden ursprünglich verwendet, um Stare anzulocken und ihnen dann die erste Brut wegzunehmen, um sie zu verspeisen.
- Die Winterfütterung ist ein weiterer Versuch, die Vogelwelt zu erhalten. Von Winterfutter – das manchmal auch vor oder nach dem Winter angeboten wird – profitieren natürlich nur solche Arten, die in der Nähe der jeweiligen Futterstelle vorkommen und das angebotene Futter verwerten können. Insektenfresser z. B. gehören nicht dazu.
- Eine unproblematische Schutzmaßnahme ist das Aufstellen von Trinkgefäßen: Solange diese nicht zu tief und eng sind und regelmäßig mit frischem Wasser aufgefüllt werden, sind sie für Vögel ungefährlich und bieten eine verläßliche Trinkwasserquelle.
Der besten weil wirklich erfolgversprechenden Vogelschutzmaßnahmen bestehen in einem effektiven großflächigen Biotopschutz und auch dem Verzicht auf Pestizide. Das hat der Vogelschutz mit dem Schutz aller anderer Tiergruppen gemeinsam.
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Junge Sperlinge bzw. Spatzen (Passer domesticus) an einer Vogeltränke mit Keramikvögeln im Garten |
Die Seiten zur Winterfütterung und weitere zu ihrer Anpassung an die kalte Jahreszeit (
Vögel allgemein) wurden 1988 als zwei Artikel in der Zeitschrift Die Voliere veröffentlicht. Die Ziffern in eckigen Klammern verweisen auf die Literaturseite am Ende.
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