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Situation der Amphibien
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Daß es unseren Amphibien schlecht geht, weiß jeder Mensch, der sich an eine unbeschwerte Kindheit am Stadtrand oder gar auf dem Land erinnern kann: Kaulquappen, Molche, Wasserfrösche und Unken in Tümpeln und Teichen, Gräben und Altarmen waren so normal wie die Braunfrösche und Kröten in Garten und Wald. Für viele Menschen ist das nur ferne Erinnerung, die sich auch nicht mehr so leicht während einer Wanderung in Wald und Flur auffrischen läßt: Die aus der Kindheit bekannten Biotope sind längst verschwunden, und das nicht nur in der eigenen Region, im eigenen Bundesland, sondern deutschlandweit, europaweit, weltweit. Biologen beobachten seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts einen erschreckenden Rückgang der Amphibienpopulationen:

1. Umweltzerstörung

Für den Rückgang unserer Amphibien sind in erster Linie massive Zerstörungen ihrer Lebensräume verantwortlich zu machen:

2. Klimawandel

Warum sollten Amphibien unter der Klimaerwärmung leiden? Verbessern sich denn durch mildere Winter nicht ihre Chancen, den Winterschlaf zu überstehen? Die mit Abstand meisten Lurcharten kommen in wärmeren Regionen unseres Planeten vor, vor allem in den Tropen, also müßte es doch unseren Arten auch besser gehen. Und wenn eine Art auf kühleres Klima angewiesen ist, dann kann sie sich doch im kühlen Norden besser ausbreiten. Biologen wissen es leider besser:

3. Jagd

Die Jagd auf Frösche, um sie zu essen, spielt in Europa kaum noch eine Rolle – es gibt sie ja auch nicht mehr in "lohnenden" Mengen. Aus demselben Grund werden Frösche und Kröten kaum noch gequält. Eine gewisse Nachfrage nach Froschschenkeln gibt es aber immer noch, was dazu führt, daß in einigen Entwicklungsländern Frösche für europäische "Feinschmecker" gefangen und exportiert werden. Die Folge ist natürlich eine dramatische Zunahme der Schadinsekten, gegen die dann massiv Pestizide eingesetzt werden, und die stammen wieder aus Europa.
    Fremdländische Froscharten sind auch durch das Bestreben von Amphibien-"Liebhabern" betroffen und bedroht, ihre Terrarien bzw. Palludarien mit farbenfrohen oder gar giftigen Exoten (Pfeilgiftfröschen) zu schmücken. Die zunehmende Erschließung bislang undurchdringlicher Urwälder macht es Sammlern immer leichter, die Bestände gerade von Arten mit sehr geringer Fortpflanzungsrate zu plündern, um die europäische und amerikanische Nachfrage nach etwas "Urwald im Wohnzimmer" zu decken. Von den geschmuggelten Tieren wird nur ein Teil entdeckt, und dieser ist aufgrund der Transportbedingungen dann oft genug schon tot.

4. Krankheiten

Die seit Urzeiten auf unserem Planeten lebende Klasse der Amphibien ist auch durch Krankheiten gefährdet. Eine Krankheit scheint besonders großen Anteil am massenhaften weltweiten Amphibiensterben zu haben: die Chytridiomykose, eine Infektionskrankheit, die durch einen im Wasser lebenden Hautpilz bzw. Töpfchenpilz, Batrachochytrium dendrobatidis, hervorgerufen und besonders Tiere befällt, die durch Streß (Klimaänderungen, Einengung des Lebensraums, Gifte, Nahrungsmangel) geschwächt sind. Der Pilz befällt die Keratinschichten der Haut und beeinflußt so vermutlich den Gas-, Flüssigkeits- und Mineralstoffwechsel: Die Haut verändert sich, wird häufig milchig und stumpf. Befallene Amphibien sind lethargisch, fressen nicht mehr, sitzen lange im Wasser und häuten sich oft, bevor sie schließlich sterben.

Biologen aus Berlin und Brandenburg wollen in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsprojekt herausfinden, wo der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis verbreitet ist und welche Rolle er beim Rückgang der einheimischen Amphibien spielt. Privatleute können diese Forschung unterstützen: Wer ungewöhnlich viele tote Amphibien ohne erkennbare Todesursache findet, kann dies an Tosten Ohst vom Museum für Naturkunde Berlin melden: eMail: torsten.ohst@museum.hu-berlin.de.

5. Neozoon: der Amerikanische Ochsenfrosch

Gefährdet sind unsere Lurche auch durch Neozoen: Neubürger, die durch den Menschen eingeschleppt wurden und die heimische Fauna (und Flora) schädigen. Einer dieser Fremdlinge ist der nordamerikanische Ochsenfrosch (Rana catesbeiana). Der aus dem Osten der USA stammende Riesenfrosch wurde im Westen des Landes ebenso angesiedelt wie in Europa (einschließlich Großbritanniens), Japan und Australien. "Tierfreunde" setzten ihn im eigenen Gartenteich aus, und von hier war es nur noch ein Hüpfer in die Natur. Dort richten die Amerikaner mittlerweile gleich doppelten Schaden an:

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