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Glossare & Disziplinen
Zu den Naturwissenschaften zählen folgende Teilwissenschaften bzw. Disziplinen:
Anatomie
- Wortbildung: altgriechisch ανá / aná = 'auf', 'über' + τομη / tomē = 'Schnitt')
- Die Anatomie ist die Lehre vom Aufbau der Organismen, basierend auf der Zergliederung des Körpers zwecks Erforschung Beschreibung der Lage und Form seiner Bestandteile.
Biologie
- Wortbildung: altgriechisch βíος / bíos = 'Leben' und λóγος / lógos u. a. = 'Lehre', 'Vernunft')
- Die Biologie ist die Wissenschaft vom Leben bzw. von den Lebewesen und selbst ein Teilgebiet der Naturwissenschaften. Ein Teilgebiet der Biologie ist die Zytologie (Zellbiologie), die mittels Mikroskopie und Molekularbiologie die Zellbiologie erforscht, um biologische Vorgänge auf zellulärer Ebene zu verstehen und zu beschreiben.
Biophysik & Bionik
- Die Biophysik ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die versucht, Prozesse in biologischen Systemen mit Hilfe physikalischer Gesetze und Meßmethoden zu untersuchen und zu beschreiben. Zu den angewandten Teilwissenschaften gehört z. B. die Medizin (Human- und Veterinärmedizin): die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten, Verletzungen und daraus resultierenden Behinderungen bei Menschen und Tieren. Eine weitere ist die Bionik (ein Schachtelwort aus Biologie und Technik), die umgekehrt versucht, untersuchte und verstandene Phänomene der Natur auf die menschliche Technik zu übertragen und so für den Menschen nutzbar zu machen; Beispiel: der von Kletten (Pflanzengattung Arctium) inspirierte Klettverschluß.
Botanik, Phytologie
- Wortbildung: altgriechisch βοτανικη / botaniké = 'Futterpflanze') bzw. Phytologie (von altgriechisch φυτóν / phytón = 'Gewächs', 'Pflanze' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Botanik ist die biologische Wissenschaft, die das Reich der Pflanzen (Plantae) bzw. die Pflanzenwelt (Flora) erforscht.
Ethologie
- Wortbildung: altgriechisch θεος / ethos = 'Gewohnheit', 'Brauch', 'Sitte' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Ethologie erforscht vergleichend intraspezifisches Verhalten (zwischen Individuen derselben Art) wie auch interspezifisches Verhalten (zwischen Arten) von Tieren und Menschen. Deutsche Bezeichnungen dieser biologischen Teilwissenschaft sind Verhaltensbiologie, Verhaltensforschung und die ältere Wortschöpfung Tierpsychologie. Neben der (akustischen, filmischen etc.) Dokumentation und Beschreibung tierischer und menschlicher Verhaltensweisen versuchen Ethologen auch, diese stammesgeschichtlich zu erklären, also ihren evolutionären Nutzen zu ergründen.
Genetik
- Wortschöpfung zu altgriechisch γενεσις / génesis = 'Ursprung')
- Die Genetik ist als Teilgebiet der Biologie die Wissenschaft von der Vererbung (Vererbungslehre): von ihren Gesetzen, von den Erbmerkmalen und Erbanlagen (Genen) und ihrer Weitergabe an die nächste Generation.
Kladistik
- Wortschöpfung zu altgriechisch κλαδος / klados = 'Zweig')
- Die Kladistik – eine vom Entomologen Willi Hennig entwickelte und 1966 in seinem Lehrbuch Phylogenetic Systematics beschriebene Methode der biologischen Systematik – versucht, die Evolution einer Art mittels Kladen nachzuzeichnen. Eine Klade ist definiert als Monophylum, also geschlossene (monophyletische) Abstammungsgemeinschaft, die den letzten gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachfahren umfaßt. Ermittelt wird ein Monophylum durch Auswahl (plausibel erscheinender) abgeleiteter Merkmale, sog. Apomorhien; neben phänotypischen Merkmalen wie (Existenz / Anzahl oder Typ der) Flügel, Haare, Schuppen, Zahntypen etc. werden auch Verhaltens- und genetische Merkmale herangezogen. Grafisch werden die Verwandtschaftsverhältnisse in Kladogrammen dargestellt: Baumstrukturen, an deren Knoten sich eine Evolutionslinie jeweils in nur zwei Linien verzweigt.
Morphologie
- Wortbildung: altgriechisch μορφη / morphé = 'Gestalt', 'Form' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Morphologie als Teilbereich der Biologie wie auch Pathologie erforscht die Struktur und Form von Organismen und beschreibt deren Wandel – traditionell im makroskopisch, also mit bloßem Auge sichtbaren Bereich, mittlerweile bis zur molekularen Ebene.
Mykologie
- Wortbildung: altgriechisch μúκης / mýkēs = 'Pilz' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Mykologie ist der Fachterminus für 'Pilzkunde', also die biologische Disziplin, die sich mit dem Reich der Pilze (Fungi) befaßt.
Nomenklatur
- Wortbildung: lateinisch nomen = 'Name', '(Ding-)Wort' + calare = 'aus-, zusammenrufen')
- Die Nomenklatur ist ein Namensverzeichnis (d. h. Wörterverzeichnung bzw. Lexikon, keine Sammlung von Eigennamen) einschließlich eines Regelwerks, wie die jeweiligen Objekte – genauer: die Begriffe, die sich Menschen von Dingen machen – zu benennen (bezeichnen) seien. Die Nomenklatur ist nicht gleichzusetzen mit oder Teil der Taxonomie oder/und Klassifikation, sondern von diesen unabhängig – wird jedoch oft dem Wunsch nach phylogenetisch bzw. molekulargenetisch begründeten Namensänderungen dienstbar gemacht.
- Im ehemaligen Ostblock (Sowjetunion, DDR etc.) legte die "Nomenklatura" fest, welche Personen in welchen Positionen auf der jeweils untergeordneten Ebene des Machtapparats eingesetzt würden; durch Begriffserweiterung bezeichnete dieses Wort auch die Gesamtheit dieser Personen, mithin die Elite.
Ökologie
- Wortbildung: altgriechisch οικος / oikos = 'Haus', 'Haushalt' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Ökologie erforscht und beschreibt als wissenschaftliche Teildisziplin der Biologie die Beziehungen / Interaktionen von Lebewesen untereinander und zu ihrer unbelebten Umwelt. Eine umgangssprachlich Erweiterung des Begriffs versteht Ökologie allgemein als 'Naturhaushaltslehre', und das Adjektiv ökologisch wird oft meliorativ (positiv konnotiert) im Sinne von 'umweltbewußt' bzw. 'umweltschonend' benutzt und verstanden.
Physiologie
- Wortbildung: altgriechisch φυσις / phýsis = 'Natur' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre'
- Die Physiologie ist die Erforschung und Lehre des Zusammenwirkens aller (bio)physikalischen und (bio)chemischen Lebensvorgänge in den Zellen, Geweben und Organen des Organismus.
Systematik
- Wortbildung: altgriechisch συστηματικóς / systēmatikós = 'systematisch', 'geordnet'
- Die biologische Systematik als naturwissenschaftliche Teildisziplin – auch Oberbegriff zur Taxonomie↓ – befaßt sich mit der Einordnung von Lebewesen in ein strukturiertes System. Zu verstehen ist dieses als Gesamtheit aller Lebewesen, aller Tiere, aller Insekten etc., deren Struktur durch die Klassifikation und Taxonomie bestimmt wird.
Taxonomie
- Wortbildung: altgriechisch τáξις / táxis ≈ 'Anordnung, Ordnung', 'Rang' + νóμος / nómos = 'Gesetz')
- Die Taxonomie als naturwissenschaftliche Teildisziplin ist ein Verfahren zur (meist hierarchischen) Klassifikation von Objekten (sog. Taxa) nach bestimmten, einheitlichen Kriterien. Die Biologie klassifiziert die Taxa (Tiere, Pflanzen, Pilze) mit den bekannten – aber auch willkürlichen weil menschengemachten – Rangstufen: Reich (Regnum) > Stamm (Phylum) > Klasse (Classis) > Ordnung (Ordo) > Familie (Familia) > Gattung (Genus) > Art (Species).
Zoologie
- Wortbildung: altgriechisch ζϖον / zōon = 'Geschöpf', 'Tier' + λóγος / logos = u. a. 'Lehre')
- Die Zoologie ist der bekannte Fachterminus für 'Tierkunde', also die biologische Teilwissenschaft, die sich mit dem Reich der Tiere (Animalia) bzw. der Tierwelt (Fauna) befaßt.
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