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Fortpflanzung
Balz · Paarung · Eiablage · Larvenentwicklung

Heuschrecken unterscheiden sich in ihrer individuellen Entwicklung (Ontogenese) deutlich von anderen Insekten wie etwa Schmetterlingen, deren Raupen und Puppen bekanntlich in keinster Weise an die späteren Vollinsekten (Imagines) erinnern. Balz, Paarung und Eiablage sind aber noch ähnlich:

Balz

Das "Singen" bzw. Stridulieren der Heuschrecken hat artspezifische Aufgaben für die Fortpflanzung: Es dient entweder nur der Einstimmung des Weibchens durch das Männchen oder der gegenseitigen Einstimmung auf die Paarung. Auch Weibchen, die selbst nicht singen, kennen wie Vogelweibchen den arteigenen Gesang, reagieren also nur auf die Balz der arteigenen Männchen, so daß Fehlpaarungen ausgeschlossen sind.
    Bei den meisten Heuschrecken-Arten singen jedoch auch die Weibchen, hier kommt es zwischen den Partnern zu einer lautlichen und körperlichen Reiz-Reaktions-Kette: Das Männchen übt mit seinem Gesang einen art- und funktionsspezifischen Reiz aus, auf den die weibliche Heuschrecke ihrerseits mit passendem (d. h. art- und situationsspezifischem) Gesang reagiert, denn dieser signalisiert einem Partner derselben Art, daß er bei ihr richtig "liegt" und weitersingen und näherkommen soll. Das Männchen reagiert dann seinerseits mit passendem Gesang und Annäherung und stimuliert so schließlich das Weibchen zur Paarung.

Paarung

Eingeleitet wird die Paarung durch die Männchen-Gesänge, auf die die Weibchen unterschiedlich reagieren:

Eiablage

Wenige Tage nach der Paarung beginnt die Eiablage. Das Weibchen versenkt seine Eier im Erdreich oder in oberirdischen Medien wie etwa rissiger Baumrinde, Pflanzenstengeln oder Blättern (einige Laubheuschrecken = Tettigoniidae); einige wenige Feldschrecken-Arten legen ihre Eier an der Basis von Gräsern oder in zu diesem Zweck zusammengefalteten Blättern ab (Kleine Goldschrecke = Chrysochraon brachyptera).

Die Weibchen der Langfühlerschrecken (Ensifera) bohren ihre auffällig lange Legeröhre ins jeweilige Nestsubstrat und legen ihre Eier einzeln oder in kleinen Gruppen; die Kurzfühlerschrecken (Caelifera) hingegen versenken ihre Hinterleibsspitze im Erdreich, und die Feldheuschrecken (Caelifera · Acrididae) legen ihre Eier in ein schnell härtendes schaumiges Sekret. Die Eier der meisten Arten überwintern, so daß die nächste Generation erst im nächsten Frühjahr erscheint.

Larvenentwicklung

Die Larven der meisten Arten schlüpfen erst nach der Winterruhe im Frühjahr – nur die Grillen (Gryllidae) und Dornschrecken (Tetrigidae) überwintern in einem der Larvalstadien. Das für Insekten so Erstaunliche ist, daß die Larven bereits im ersten Stadium den späteren erwachsenen Heuschrecken ähneln. Grillenlarven durchleben teilweise mehr als 10 Stadien, die Larven der Laubheuschrecken (Ensifera · Tettigoniidae) immerhin 5–7 und die Kurzfühlerschrecken immerhin 4 oder 5.

Die Flügelanlagen sind zunächst winzig klein und erst in den letzten beiden Stadien deutlich als lappenförmige Gebilde deutlich zu erkennen. Die hinteren Flügel sind hier zwar schon ausgebreitet, aber über die vorderen geklappt, und beide (Vorder- und Hinterflügel) liegen oft etwas versetzt nebeneinander. Die Vorderflügel der letzten, also der Imaginalphase, hingegen bedecken vollständig die zusammengefalteten Hinterflügel, sofern es sich um eine kurzflügelige Form handelt; langflügelige, flugfähige Formen besitzen lang ausgestreckte Flügel.
    Der lange Legebohrer der Laubschrecken (Tettigoniidae) entwickelt sich ähnlich den Flügeln und parallel zu den Larvalstadien.

Die einzelnen Stadien werden nicht annäherungsweise anhand ihrer Größen, sondern präzise durch regelmäßige Ereignisse unterschieden, nämlich die Häutungen zwischen ihnen. Während sich der Hinterleib (Abdomen) im Zuge des Wachstums durch Dehnung der Häute zwischen seinen Segmenten ständig vergrößert, bleiben die vorderen beiden Abschnitte des Heuschreckenkörpers zwischen den Häutungen gleichgroß und vergrößern sich erst währen einer Häutung. Die Haut wird nicht in Teilen abgestreift, vielmehr verlät die Larve bzw. der Imago die vollständige alte Hülle (Exuvie).


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