Tier & Natur > Reptilien-Startseite >  Arten

Gattungen · Emys orbicularis Emys orbicularis · Trachemys scripta Trachemys scripta · Chrysemys picta Chrysemys picta · Testudo hermanni Testudo hermanni


Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)

Trachemys scripta scripta

Artname: Trachemys scripta (Schoepff 1792)
Synonym: Pseudemys scripta Jordan 1899
Unterarten: a) Trachemys scripta elegans (Wied-Neuwied 1838), b) Trachemys scripta scripta (Schoepff 1792), b) Trachemys scripta troostii (Holbrook 1836)
Volksmund: Buchstaben-Schmuckschildkröte, engl.: pond slider; 3 Unterarten:

    a) Rotwangen-Schmuckschildkröte, engl.: red-eared slider, red-eared terrapin;
    b) Gelbbauch-Schmuckschildkröte, engl.: yellow-bellied slider;
    c) Cumberland-Schmuckschildkröte, engl.: Cumberland slider, Cumberland turtle, Troost's turtle.
Merkmale: Flacher, ovaler ca. 20 cm (auch bis 30 cm) langer Carapax, hinten gesägt, Färbung dunkelgrau bis dunkelbraun; Plastron kürzer als Carapax und gelb gefärbt mit verschiedenen Mustern auf den meisten Schilden; Kopf dunkel mit gelben Streifen und bei T. s. elegans (Rotwangen-Schmuckschildkröte) langem rotem Schläfenfleck, zugespitzte Schnauze mit Kerbe in der Schneidekante des Oberkiefers; Hals und Beine ebenfalls dunkel mit größeren gelben Flecken. Unterart-Bestimmung durch Bastardisierung erschwert.
Panzer der Männchen bis ca. 22 cm, der Weibchen bis fast 30 cm lang; M unterscheiden sich von W durch den längeren Schwanz und die meist orangefarbene Iris, die beim Weibchen gelb mit schwarzer Kreuzzeichnung ist.
Verbreitung: mittlere & östliche USA, dort drei Unterarten mit einer großen Intergradationszone in Alabama & West-Georgia:
    a) Trachemys scripta elegans: Illinois (Südspitze des Michigansees) durch das Mississippital bis ins nordöstliche Mexiko;
    b) Trachemys scripta scripta: Südost-Virginia bis Nord-Florida;
    c) Trachemys scripta troostii: Ost-Tennessee & Randregionen im westlichen North Carolina;
    in Deutschland Neozoon, flächendeckend verbreitet, vereinzelt mit Freiland-Vermehrung, in Ostdeutschland seltener.
Nahrung: Fische, Amphibien, Würmer, Krebse, Insekten, Wasserschnecken, Pflanzen (omnivor).
Lebensweise: März/April–September/Oktober, anschließend Winterschlaf; tagaktiv mit der größten Aktivität zwischen 25–30° C. Fortpflanzung in Mitteleuropa trotz häufiger Eiablage bislang nur selten erfolgreich. Paarung vorwiegend im Frühling, aber auch im Sommer & Herbst; Eiablage April–Juli, überwiegend Mai–Juni in vegetationsarmen Flächen in Gewässernähe, je nach Klimazone jährlich 3–5 Gelege mit jeweils (2)4–7(30) Eiern (großere Gelege bei T. s. elegans?). Schlupf der zunächst nur gut 3 cm langem Jungschildkröten oft erst im nächsten Frühjahr.
Status: in Europa invasiv, Fortpflanzung in Deutschland vereinzelt seit den 2010er Jahren nachgewiesen.

Die in Deutschland nachgewiesenen Schmuckschildkröten gehören zu zwei Unterarten von Trachemys scripta: der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) und der Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta). Die beiden Formen lassen sich oft nicht eindeutig bestimmen und auseinanderhalten, was zu der Bezeichnung "Gelb- und Rotwangen-Schmuckschildkröten-Komplex" (Trachemys scripta-scripta-elegans-Komplex) geführt hat. Falls ein uneindeutiges Erscheinungbild (Habitus) kein Ausdruck natürlicher Variabilität, sondern die Folge einer Bastardisierung ist, kann diese auf Zuchtfarmen in den USA und anderen Ländern stattgefunden haben.

Schmuckschildkröten stammen aus dem Südosten der USA, wo sie als pond sliders bezeichnet werden, was die Gewohnheit sich sonnender Tiere beschreibt, bei vermuteter Gefahr bitzschnell vom Ufer zurück ins Wasser zu schießen. Die Reptilien sind relativ anspruchslose und anpassungsfähige Generalisten und Allesfresser und können in freier Wildbahn bis zu 75 Jahre alt werden. Die Geschlechtsreife kann u. U. schon im 2. Lebensjahr erreicht werden, und pro Jahr sind 3 Gelege mit jeweils 4–7 oder mehr Eiern häufig.

Der Nachwuchs der Schmuckschildkröten – wie auch der Zierschildkröten (Chrysemys spec.) – wurde einst massenhaft gesammelt und u. a. nach Deutschland exportiert wurde. Hier verkauften Zooläden die Fünf-Mark-Stück-kleinen Reptilien als "süße" Haustiere für die Haltung in Aquaterrarien. Den menschlichen "Tierliebhabern" ausgeliefert, erwartete die kleinen Schildkröten eines von zwei Schicksalen: Entweder sie gingen als Folge mangelnder Sachkenntnis und Pflege nach wenigen Wochen oder Monaten zugrunde, oder sie wuchsen weiter, was die Haltungsbedingungen (proportional beengtere Unterbringung) zunehmend verschlimmerte und schließlich zu einer "gnädigen" Entlassung in die "Freiheit" führte.

Selbst wenn solche Auswilderungen gut gemeint sind: Wenn die Schildkröten in heimischen Gewässern überleben und weiter wachsen, bleibt ihnen aufgrund des hierzulande kühleren Klimas zwar bislang eine erfolgreiche Fortpflanzung in den meisten Regionen verwehrt, aber auch ohne natürliche Vermehrung im Freiland erweist sich die laut Bundesnaturschutzgesetz gebietsfremde invasive Art als problematisch: Vor allem Amphibien mit allen ihren Fortpflanzungsstadien sowie Libellenlarven und Wasserkäfer etc. sind durch die Allesfresser gefährdet.

Schmuckschildkröte
Sich sonnende Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) · Solingen, 21.03.2019

Trachemys scripta scripta   Trachemys scripta scripta
Trachemys scripta scripta (siehe Wangenstreifen) Weiher in einem NSG in Solingen, 02.10.2025

Trachemys scripta scripta
Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) · Solingen, 02.10.2025

Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf , um den gesamten Frameset anzuzeigen.

Zur Leitseite   Nach oben Chrysemys picta Taxonomie