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Marder · Mustelidae Fischer von Waldheim, 1817

Die Marder im weiteren Sinne, die Arten der Familie Mustelidae, sind meist langgestreckte und schlanke, flinke und gewandte Beutegreifer; nur die großen Vertreter, die Dachse und Vielfraße, weisen einen eher stämmigen und plumpen Körperbau auf. Auch biologischen Laien sind die in Europa verbreiteten Arten den Namen nach mehr oder weniger gut bekannt:

Steinmarder
Steinmarder (Martes foina) · (präpariert)

Die Kenntnisse des Laien von den Marderarten und sein Verhältnis zu ihnen wird, wie so oft, vom (gefühlten) Nutzen und Schaden geprägt:

Der Biologe bzw. Taxonom stellt die Mustelidae entsprechend ihrer Verwandtschaft so in das biologische System:

OrdnungRaubtiere (Carnovora)
FamilienMarder (Mustelidae)
UnterfamilienOtter (Lutrinae)MustelinaeMartinaeDachse (Melinae)
GattungenAltweltotter (Lutra)MustelaEchte Marder (Martes)Vielfraße (Gulo)Dachse (Meles)
ArtenFischotter (Lutra lutra)Hermelin (Mustela erminea)
Mauswiesel (Mustela nivalis)
Europ. Nerz (Mustela lutreola)
Europ. Iltis (Mustela putorius)
Steinmarder (Martes foina)
Baummarder (Martes martes)
Zobel (Martes zibellina)
Vielfraß (Gulo gulo)Europ. Dachs (Meles meles)

Hermelin (Mustela erminea)

Hermelin
Hermelin · Hochsauerlandkreis, 9.6.2014

Tierportrait

Artname: Mustela erminea Linnaeus 1758
Synonyma: Großes Wiesel, Kurzschwanzwiesel.
Systematik: Ordnung: Raubtiere (Carnivora) > Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea) > Familie: Marder (Mustelidae) Fischer, 1817 > Unterfamilie: Mustelinae > Gattung: Mustela > Art: Hermelin (Mustela erminea).
Merkmale: das zweitkleinste heimische Raubtier nach dem Mauswiesel: langgestreckter, schlanker Körper (KRL: 17–33 cm) mit kurzen Beinen und kurzem Schwanz (4–12 cm), Gewicht: 40–360 Gramm, Männchen etwas größer und schwerer als Weibchen; Sommerfell mit brauner Ober- und weißer Unterseite, Winterfell mit Ausnahme einer schwarzen Schwanzspitze ganz weiß; kein Fellwechsel in sehr warmen sowie sehr kalten (nördlichen) Teilen des Verbreitungsgebiets.
Verbreitung: gemäßigte und subarktische Zonen der Nordhalbkugel: Europa von den Pyrenäen, Alpen und Karpaten bis zur Arktis, Teile Grönlands, Nord- und Zentralasien, Kanada und Nordrand der Vereinigten Staaten; eingeschleppt mit katastrophalen Folgen in Neuseeland und Australien.
Lebensraum: Ubiquist mit Abhängigkeit von seinen bevorzugten Beutetieren.
Nahrung: Scher-, Erd- und Feldmäuse, außerdem Ratten, Kaninchen, Spitzmäuse und Maulwürfe, bei Nahrungsmangel auch kleinere Vögel sowie Reptilien, Fische und Insekten.
Lebensweise: tag- und dämmerungsaktiv, im Winter vor allem dämmerungs- oder nachtaktiv; Unterschlupf oft in Felsspalten, hohlen Baumstämmen, Holz- und Steinhaufen oder verlassenen Erdbauen anderer Tiere. Die Nester (oft mehrere im Revier) werden mit trockener Vegetation, Haaren oder Federn ausgekleidet. Beide Geschlechter markieren ihre Reviergrenzen mit Analdrüsensekret. Vor der Verbreitung der Hauskatze war das Hermelin auf vielen Bauernhöfen als Mäusejäger beliebt.
Freßfeinde: Greifvögel (z. B. Eulen), Füchse und Dachse.
Fortpflanzung: Paarung im Frühling oder Sommer, gefolgt von einer Keimruhe (Dormanz): Die befruchtete Eizelle nistet sich erst im März des Folgejahres ein. Anschließende Tragzeit ca. ein Monat, im April oder Mai 3–18 (Ø 6–9) ca. 2–3 Gramm leichte, blinde und hilflose Junge, die das Weibchen ca. 6 Wochen lang säugt und beschützt. Weibchen werden nach 2–3 Monaten geschlechtsreif und können sich schon in ihrem ersten Lebensjahr fortpflanzen; Männchen erreichen ihre Geschlechtsreife erst nach einem Jahr. Maximale Lebenserwartung theoretisch ca. 7 Jahre, aufgrund der Freßfeinde aber nur ein bis zwei Jahre.

Steinmarder (Martes foina)

Steinmarder
Steinmarder (Martes foina) · (präpariert)

Tierportrait

Artname: Martes foina (Erxleben, 1777)
Synonyma: Hausmarder, Automarder.
Systematik: Ordnung: Raubtiere (Carnivora) > Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea) > Familie: Marder (Mustelidae) Fischer, 1817 > Unterfamilie: Martinae > Gattung: Martes > Art: Steinmarder (Martes foina).
Merkmale: für Marder typischer Körperbau: langer, schlanker Rumpf (KRL: 40–54 cm) mit kurzen Beinen und langem, buschigem Schwanz (22–30 cm), Gewicht: 1100–2300 Gramm, Männchen etwas größer und schwerer als Weibchen; vom Baummarder (Martes martes) durch die weiße Farbe und Form des Kehlflecks zu unterscheiden, der bis zu den Vorderbeinen reichen kann.
Verbreitung: Eurasien bis Mongolai & Himalaya; eingeschleppt in den USA (Wisconsin).
Lebensraum: eher offenes Terrain bis ca. 4000 Meter Höhe; Kulturfolger.
Nahrung: Kleinsäuger, Vögel (einschließlich deren Eier), Amphibien, Reptilien und Insekten, in der Vegetationsperiode nimmt der Allesfresser auch Früchte. In einem Hühnerstall oder Taubenschlag tötet ein Steinmarder alle Vögel, da diese nicht fliehen können, aber wollen und so immer wieder Angriffe provozieren.
Lebensweise: territorial und vor allem nachtaktiv; Unterschlupf in natürlichen Höhlen (Felsspalten, hohlen Baumstämmen, Steinhaufen), verlassenen Erdbauen anderer Tiere sowie in Ställen und auf Dachböden. Die Nester werden mit trockener Vegetation, Haaren oder Federn ausgekleidet, die Reviergrenzen mit Analdrüsensekret markiert.
Freßfeinde: große Raubsäuger wie Bären, Wölfe, Füchse und Dachse sowie große Raubvögel (Uhus & Adler).
Fortpflanzung: Paarung im Sommer (Juni–August), gefolgt von einer Keimruhe (Dormanz): Nachwuchs (3–4 blinde & nackte Junge) erst im März/April des Folgejahres; selbständig im Herbst, geschlechtsreif mit 15–27 Monaten. Maximale Lebenserwartung in der Natur bis ca. 10 Jahre, im Durchschnitt nur drei.

Steinmarder werden auch als "Hausmarder", "Dachmarder" oder "Automarder" bezeichnet: Ein "Hausmarder" oder "Dachmarder" ist er als Kulturfolger, der über Dächer läuft und in Dachstühle eindringt; ein "Automarder" ist er deshalb, weil er in Fahrzeugen Kabel, Schläuche und Dämmmaterial zerbeißt. Die Ursache für dieses Verhalten ist weder Hunger noch der Geruch des Motors oder gar seine Restwärme nach einer Fahrt: Der erste Steinmarder, der es sich im Motorraum gemütlich macht, hinterläßt dort nur seine üblichen Reviermarkierungen; von diesen angelockt dringt später der nächste Artgenosse in das Auto ein, wird durch den Geruch des Konkurrenten aggressiv und richtet den beklagten Schaden an.

Steinmarder
Steinmarder (Martes foina) · (präpariert)

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