Pollenwespen, Honigwespen (Masarinae)

Auch das gibt es: Wespen, die sich wie Bienen von Blütenprodukten ernähren, also von Pollen für die Eiweiß- und von Nektar für die Kohlenhydratversorgung. Von diesen "Honigwespen" der Unterfamilie Masarinae gibt es weltweit ca. 210 Arten, in Deutschland aber nur eine Gattung mit nur einer einzigen Art: Celonites abbreviatus. Aufgrund ihrer Sonderstellung wird sie hier dennoch aufgeführt; diese wird noch durch weitere Besonderheiten unterstrichen:

Wie bei den den mitteleuropäischen Faltenwespen werden die Vorder- und zusätzlich auch die Hinterflügel in Ruhestellung der Länge nach gefaltet.
Bei Gefahr und zum Schlafen kann sich die Wespe einkugeln; an dünnen Halmen können mehrere schlafende Honigwespen hängen.
Das Weibchen sammelt Pollen mit seiner Stirnbehaarung, indem es zunächst seine Stirn gegen die Pollenbehälter (Antheren) drückt und reibt, den Pollen dort mit den Füßen (Tarsen) auskämmt und schließlich zum Mund befördert. Zusammen mit dem Nektar wird er im Kropf gespeichert und in der Brutzelle wieder ausgewürgt.
Die Art ist zudem auf Lippenblütler mit kurzer Unterlippe spezialisiert, also von diesen abhängig (oligolektisch), und sammelt Pollen vorrangig am Berg-Gamander (Teucrium montanum).

Tierportrait Colonites abbreviatus
Merkmale: Länge 7–9 mm, Wespen-typische gelb-schwarze Querstreifung, an den Enden verdickte, keulenförmige Antennen, abgeflachte Bauchplatten (Sternite).
Verbreitung: südliches Mitteleuropa bis Nordafrika und Kleinasien.
Lebensraum: trockenwarme Stein- und Felsareale mit geringer Vegetation.
Flugzeit: Anfang Juni bis Ende August, 1 Generation pro Jahr (univoltin).
Fortpflanzung: Lehmnester aus bis zu 10 nach unten offenen Röhren.
Ernährung: Als einzige heimische Wespe füttert C. abbreviatus ihre Brut mit Pollen und Nektar; sammelt oligolektisch an Lippenblütler (Lamiaceae), insbesondere Berg-Gamander (Teucrium montanum).
Parasiten: Kuckuckswespe Chrysis versicolor

Status: sehr selten

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Lehmwespen