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Naturschutz als bewußter Schutz von Biotopen und Tier- und Pflanzenarten war zu Zeiten der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert noch so gut wie unbekannt: Natur wurde aus einem romantischen Zeitgeist heraus als wertvoll erachtet, ansonsten aber dem "Fortschritt" geopfert und im wörtlichen Sinne des Wortes "weggeräumt". Im Neandertal östlich von Düsseldorf etwa fiel dem Kalksteinabbau eine ganze Schlucht von 800 m Länge, 50 m Breite und 60 m Tiefe zum Opfer, die seit der Eiszeit nicht nur das Grab des berühmten Urmenschen, sondern vor allem eine einzigartige nahezu alpine Tier- und Pflanzengemeinschaft bewahrt hatte – ein Verlust, der "freilich vom pittoresken Standpunkte nicht genug beklagt werden kann", wie in dem Artikel des Barmer Bürgerblatts zu lesen war, der am 9. September 1856 von dem sensationellen Skelettfund berichtete.

Zur Wende zum 20. Jahrhundert entstanden die ersten Naturschutzvereine, z. B. 1899 der "Deutsche Bund für Vogelschutz" (DBV), der später in "NABU" umbenannt wurde. Diese Aktivitäten, die zunächst überwiegend auf den Schutz einzelner Arten zielten, konnten aber die großräumige Zerstörung unserer Landschaften nicht verhindern: Die unbekümmerte Industrialisierung schritt unaufhaltsam fort, und als sich nach dem Zweiten Weltkrieg das deutsche "Wirtschaftswunder" anbahnte, erlebte die Natur endgültig ihr "blaues Wunder": Seither wird begradigt, flurbereinigt, überbaut, versiegelt, totgespritzt und genetisch manipuliert.

In den siebziger Jahren erkannten immer kritische Menschen, daß es so nicht weitergehen durfte, und schlossen sich in Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen zusammen, z. B. 1975 im "Bund für Umwelt und Naturschutz" (BUND). Anfangs noch ignoriert und als skurrile Minderheit belächelt, wurde ihr Einfluß bald als lästig empfunden und bekämpft: Etiketten wie "Ökospinner" zeugen vom Versuch, ihre Bemühungen wie auch jede sachliche Information und Diskussion abzuwürgen.
    Die geifernden Vorwürfe, ("übertriebener") Naturschutz würde Fortschritt, Wirtschaft und Arbeitsplätze gefährden, konnten aber nur teilweise verfangen: Umwelt- und Naturschutz waren bald in aller Munde und hatten eine kleine Wählerklientel, die berücksichtigt werden wollte; jetzt ging es mit dem "Natur- und Umweltschutz" so richtig los:

  • Chemieunternehmen forschen plötzlich nicht mehr für Fortschritt und Profit, sondern für den Umweltschutz.
  • Die Jagd dient nun nicht mehr den Schieß- und Freizeitbedürfnissen einer elitären Gesellschaft, sondern ist das selbstlose Werk professioneller Naturschützer.
  • Angeln ist jetzt manchmal kein Sport mehr, sondern dient der Hege von Fischen und Gewässern.
  • Imker arbeiten keineswegs für den eigenen Geldbeutel, sondern für Biodiversität, Natur und Landwirtschaft.
  • Bauern sichern durch ihren Fleiß unsere Kulturlandschaft und Artenvielfalt — Naturschutz ist gegen sie nicht möglich.
  • Parteien verkünden selbstbewußt, der Umwelt- und Naturschutz sei bei ihnen am besten aufgehoben – zumindest was machbar, was realistisch sei, denn alles andere sei, wie gesagt, "grüne Spinnerei".

Verwundert fragt sich da der Laie, wie denn die Natur ohne diesen geballten selbstlosen Einsatz ihrer Lobbys Millionen von Jahre überhaupt überleben konnte – und wieso das Sterben der Natur dennoch weitergeht. Aber ernsthaft, ohne Sarkasmus: Reden ist offenbar nicht schon Handeln, eine raffinierte Öffentlichkeitsarbeit wird oftmals als Chance gesehen, die Tat-sächliche, aber teure Beseitigung mancher Mißstände zu umgehen. Wenn man nicht gegen den Umwelt- und Naturschutz argumentieren kann – lautet nun die Devise – so doch profitabel mit ihm, und das hören Politiker und Behörden gerne: Verbände, die nun plötzlich von Naturschutz reden, finden hier offene Ohren und Türen (und manchmal, wie man hört, auch Taschen) vor; bequemer als unbequeme Naturschützer sind sie allemal.

Politiker und Behörden denken meist kurzfristig und nicht in ökologischen Wirkungszusammenhängen, handeln dort, wo Interessensgruppen unmittelbar in ihren meist wirtschaftlichen Ansprüchen befriedigt werden wollen. Einflußnahme ist da oft nur durch Parteien und (wirtschaftliche) Lobbys möglich. Was kann der Einzelne in dieser Situation nun tun für die Welt um uns herum, unsere Umwelt also? Die Möglichkeiten sind begrenzt, aber es gibt sie:

  • Ein riesiges Potential für privaten Biotop-, Habitat- und Artenschutz besteht zu Hause: Den größten Anteil an den nicht überbauten Flächen machen in Deutschland nämlich die privaten Gärten und andere private Flächen aus. Hier kann sich der Gartenbesitzer meist betätigen, ohne auf die Zustimmung anderer angewiesen zu sein.
  • Wirkungsvoller ist der Naturschutz und mehr Spaß macht er, wenn er öffentlich zusammen mit Gleichgesinnten, also in Bürgerinitiativen oder Naturschutzvereinen (Kontakte) betrieben wird. Die hier gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse kommen auch dem privaten Naturschutz zugute.
  • Schließlich kann jeder privat oder im Verein mit anderen Menschen versuchen, politischen Einfluß zu nehmen auf die Politiker und Behörden vor Ort. Ein mühsames Geschäft, das manche Enttäuschung mit sich bringt, aber auch manchen Erfolg.

Diese Internetseiten sollen dafür Hilfestellung geben – sie vermitteln das nötige Hintergrundwissen, um das Richtige zu tun und an entscheidender Stelle ein hoffentlich gewichtiges Wort mitreden zu können, sie bieten praktische Entscheidungshilfen, was man tun kann, und Tips, wo wer oder was zu finden ist.
Daß diese Website niemals fertig sein wird, liegt in der "Natur" der Sache. Begrenzt wird sie dennoch: durch den verfügbaren Speicherplatz und vor allem meine Zeit ...


Leitseite "Tier und Natur"  © Hans-Jürgen Martin, seit dem 1. Juli 1998 – eMail: info@tierkunde.de nach oben | top · Nächste Seite