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Taufliegen – Drosophilidae
Artenportraits der Drosophilidae:  Steganinae

Auszug aus der Klassifikation der Fliegen:

Unterfamilie Steganinae

Die "Taufliegen" (Drosophilidae) sind unter vielen weiteren Bezeichnungen bekannt: "Obstfliegen", "Fruchtfliegen", "Essigfliegen", "Gärfliegen", "Mostfliegen"; als "Fruchtfliegen" wurden (und werden?) allerdings manchmal auch die "Bohrfliegen" (Tephritidae) bezeichnet. Zwar werden unter den Drosophilidae nur zwei Unterfamilien, Drosophilinae und Steganinae, unterschieden, aber weltweit über 3.000 Arten, in Deutschland ca. 50. Die meisten Arten sind nur an die 2 mm lang und fallen daher weniger durch ihre geringe Größe als ihre Menge auf, etwa als Lästlinge oder Schädlinge an Früchten. Die auch unter biologischen Laien bekannteste Taufliege ist sicherlich die Schwarzbäuchige Taufliege (Drosophila melanogaster), eine winzige bernsteinfarbene Fliege mit schwarzen Hinterleibsringen und roten Augen, die sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als leicht im Labor züchtbar und aufgrund ihrer kurzen Generationsdauer (etwa 10 Tage), ihrer hohen Nachkommenzahl sowie ihres Genoms (nur 4 Chromosomenpaare, Riesenchromosomen in den Speicheldrüsen) als idealer Modellorganismus der Genetik erwies.
    Unter Wildbienen-Freunden allerdings könnte eine andere Taufliege die bekannteste sein: Cacoxenus indagator. Die kleine dunkelgraue Fliege mit den dunkelroten Augen und fehlt an kaum einer Nisthilfe für Mauerbienen (Gattung Osmia), wo sie auf den richtigen Zeitpunkt wartet, ihre Eier in einer Brutzelle abzulegen. Die geschlüpften Larven sind Futterparasiten, die von dem vom Bienenweibchen (Osmia cornuta oder Osmia bicornis) eingetragenen Pollen fressen. Da Bienenlarven nicht immer den gesamten Pollen benötigen, mögen ein oder zwei Fliegenlarven noch keinen Schaden oder nur eine geringere Körpergröße einer unterernährten Biene verursachen; mehr Larven aber verzehren den gesamten Nestproviant und lassen dadurch die Bienenlarve verhungern. Im Frühjahr liegt dann keine Biene in der Brutzelle, sondern ein Haufen dünner bräunlicher Exkrementfäden. Die Fliegenlarven perforieren vor ihrer Verpuppung mit ihren Mundwerkzeugen die Zwischenwände ihrer jeweiligen Brutzellen; die aus den Kokons geschlüpften Imagines können später mit ihrer Stirnblase (Ptilinum) die Lehmwände aufsprengen.

Gattung Cacoxenus Loew 1858

Cacoxenus indagator (Loew 1858) – "Mauerbienen-Taufliege"

Cacoxenus indagator, W   Cacoxenus indagator, W
Cacoxenus indagator Weibchen an Osmia-Nestern   Cacoxenus indagator Weibchen · Solingen, 21.04.2007

Cacoxenus indagator, W   Cacoxenus indagator, W
Cacoxenus indagator Weibchen im Nesteingang   Großaufnahme der winzigen Taufliege mit Pollen nach einem Besuch im Nest von Osmia cornuta · Solingen, 28.03.2020

Cacoxenus indagator, Maden
Larven & Kotschnüre von Cacoxenus indagator + Bruchstücke des Mauerbienenests · Solingen, 13.09.2004

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