Kleinlibellen: Calopterygidae – Prachtlibellen

Auszug aus der Klassifikation der Libellen:

Ordnung Odonata Fabricius 1793
- Unterordnung Zygoptera Sélys 1854 – "Kleinlibellen"
  - Überfamilie Calopterygoidea Sélys 1850
    - Familie Calopterygidae Sélys 1850 – Prachtlibellen
      - Gattung Calopteryx Leach 1815
      - Gattung Umma Kirby 1890 (nur Afrika)
  - Überfamilie Coenagrionoidea Kirby 1890
    - Familie Coenagrionidae Kirby 1890 – Schlanklibellen
      - Gattung Ceriagrion Sélys 1876 –
      - Gattung Coenagrion Kirby 1890 – Azurjungfern
      - Gattung Enallagma Charpentier 1840 – Becherjungfern
      - Gattung Erythromma Charpentier 1840 – Granataugen
      - Gattung Ischnura Charpentier 1840 – Pechlibellen
      - Gattung Nehalennia Sélys 1850 – Zwerglibellen
      - Gattung Pyrrhosoma Charpentier 1840 – Adonislibellen
    - Familie Platycnemididae Jacobson & Bianchi 1905 – Federlibellen
      - Gattung Platycnemis Burmeister 1839 – Federlibellen
  - Überfamilie Hemiphlebioidea [Familien meist in ↓]
  - Überfamilie Lestoidea Calvert 1901
    - Familie Lestidae Calvert 1901 – Teichjungfern
      - Gattung Chalcolestes Kennedy 1920 – Weidenjungfern
      - Gattung Lestes Leach 1815 – Binsenjungfern
      - Gattung Sympecma Burmeister 1839 – Winterlibellen
    - Familie Lestoideidae Munz 1919 – (fast nur Australien)
- Unterordnung Epiprocta Lohmann 1996 – "Epiproctum-Libellen"

Die Prachtlibellen (Calopterygidae) gehören zu den größeren und auffälligsten Kleinlibellen (Zygoptera): Was an den Ufern von Bächen und Flüssen menschliche Blicke auf sie zieht, ist eine Kombination der meist blauschimmernen Fügel der Männchen und des gaukelnden, scheinbar unsicheren Flugbilds. Letzteres aber täuscht: Prachtlibellen sind wahre Flugkünstler, sie können wie alle Libellen ihre vier Flügel einzeln steuern und beherrschen deshalb verschiedene Flugarten: einen "normalen", langsamen Flug, das energiesparende Segeln, einen Schwirrflug, einen Drohflug gegen Rivalen mit nach vorn geklappten Flügeln oder angehaltenen Vorderflügeln.
Wer Prachtlibellen-Männchen bei Sonnenlicht beobachtet, bemerkt schnell variierende Blautöne vor allem der Flügel; fotografiert man diese Libellen mit Blitzlicht, erscheinen die Flügel plötzlich eher cyan als tiefblau. Die Ursache liegt in den "Strukturfarben" statt Pigmentfarben: übereinander liegende hauchdünnen transparente Chitinschichten bilden regelmäßige Strukturen, die das weiße Licht brechen. Durch zeitversetzte Reflektion können sich reflektierte Lichtwellen gleicher Frequenz überlagern, eine gleiche Amplitude verdoppeln und somit die Farbwahrnehmung intensivieren; umgekehrt können gegenphasig schwingende Lichtwellen einander im Falle identischer Amplituden löschen.

Gattung: Calopteryx Leach 1815 ·

Die Prachtlibellen der Gattung Calopteryx zeigen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus: Während die Flügel der Männchen auffällig metallischdunkelblau schimmern, sind jene der Weibchen weitgehend transparent und ihre Körper weniger dunkel und leuchtend. Am leichtesten zu identifizieren sind die Männchen der Gebänderten Prachtlibelle: Die ersten ca. 40% der Flügel sind transparent, gefolgt von einem großen blauen Feld und schließlich einer transparenten Flügelspitze:

Calopteryx splendens (Harris 1782) – Gebänderte Prachtlibelle


Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ♂ · Düsseldorf-Urdenbach, 18.07.2006		Calopteryx splendens ♂ · Amper bei Fürstenfeldbruck, 11.07.2021

Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ♂↑ ♀↓ · Amper, 11.07.2021


Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ♀ · Breitbrunn, Ammersee, 23.07.2021		Calopteryx splendens ♀♂ · Rieselfelder bei Münster, 24.08.2024

Calopteryx splendens: intraspezifische Aggression zwischen ♂♂ · Rieselfelder bei Münster, 24.08.2024

Calopteryx virgo (Linnaeus 1758) – Blauflügel-Prachtlibelle


Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) ♂ ·		C. virgo ♂ · Wupper in Solingen, 18.06.2017

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