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Steinkauz – Athene noctua

Steinkauz
Steinkauz (Athene noctua)
Kurzportrait
Artname: Athene noctua (Scopoli 1769) – Steinkauz
Systematik: Ordnung: Strigiformes (Eulen) > Familie: Strigidae (Echte/Eigentliche Eulen) > Gattung: Athene (Steinkäuze) > Art: Athene noctua (Steinkauz)
Merkmale: ähnlich klein wie eine Drossel, durch lockeres Gefieder und runden Kopf größer wirkend, kein Geschlechtsdimorphismus. GL: 21–23 cm, Flügelspannweite: 53–58 cm, Gewicht des Männchens: 160–240 g, Weibchen: 170–250 g. Oberseite dunkelbraun mit klar definierten tropfen- & streifenförmigen weißlichen Flecken, Unterseite dichter & unscharf weißlich-braun gefleckt; flacher runder Kopf ohne Federohren, oben dunkelbraun, weiß gestrichelt, "Gesichtsschleier" schwach ausgeprägt, durch weißen Überaugenstreif begrenzt; große Augen mit hellgelber Iris und schwarzer Pupille, gelber Schnabel; Läufe befiedert, Krallen graubraun bis beige; kurzer Schwanz.
Verbreitung: Europa bis Nordafrika und Mongolai/Nordostchina, Hauptverbreitungsgebiet zwischen 22° und 51° N.Br.
Lebensraum: offenes, reich strukturiertes Terrain mit niedriger Vegetation (Dauergrünland, Ruderalflächen, Streuobstwiesen etc.) und gutem Angebot an Bruthöhlen, Verstecken und Sitzwarten.
Nahrung: grundsätzlich alle Tiere, die sich am Boden überwältigen lassen: Käfern, Regenwürmer, Heuschrecken, Amphibien, Reptilien, Kleinvögel, Mäuse; in Mitteleuropa ist die Feldmaus (Microtus arvalis) das wichtigtste Beutetier.
Lebensweise: überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, Jagd 1‐2 vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang; zur Versorgung der Jungen regelmäßig auch tagaktiv. Wahrnehmung der Beute vor allem optisch, aber auch akustisch (Fiepen von Mäusen). Jagd üblicherweise vom Boden oder einer niedrigen Ansitzwarte (Stein, Erdhügel) aus: in kurzem niedrigem Flug über dem Boden und anschließendem Lauf oder Hüpfen; selten durch Rüttel- und Gleitflüge. Tötung der Beute durch Kopf- oder Genickbiß.
Fortpflanzung: Anpaarung und Balz bereits während des Winters, Paarbindung & Fütterung des W. durch das M. Januar–April, Gelege: Ø 3–5 Eier in der 2. April-Hälfte, meist in Abständen von 2 Tagen; Färbung: reinweiß, kaum glänzend, Gewicht: 14–15 g, Maße: 3,3–4,0 cm lang, Durchmesser 2,7–3,1 cm, Brutdauer: 22–30 Tage; Versorgung des brütenden Weibchens durch das M.; Schlupf in Abständen von 1–2 Tagen nur dann, wenn die Brut schon nach der ersten Eiablage begonnen wurde. Kainismus kommt vor. Verlassen der Nisthöhle nach 22–24 Tagen, halbwegs flügge ab dem 30. bis 32. Lebenstag.
Freßfeinde: größere Eulenarten (Uhu, Waldkauz, Waldohreule), Greifvögel (Habicht, Rotmilan, Wanderfalke, Mäusebussard), Säugetiere (Steinmarder, streunende Hauskatzen).
Mortalität: Der Steinkauzbestand leidet stark unter naßkalten Wetterperioden und harten, schneereichen Wintern sowie dem Straßenverkehr und der Zerstörung ihrer Nisthöhlen.

Der Steinkauz, eine recht kleine, geradezu "niedliche" Eulenart, ist vor allem im deutschsprachigen Raum mittlerweile sehr selten geworden und daher stark gefährdet – und dennoch vielen Menschen namentlich bekannt: Im antiken Griechenland galt er als Symbol der Weisheit und wie auch der Göttin Athene und wurde deshalb auf die Rückseite einer Silbermünze geprägt, der Attischen Tetradrachme. Deren Bekanntheit führte vermutlich zu dem Sprichwort Eulen nach Athen tragen. Auch die Taxonomie würdigt die kulturelle Bedeutung der kleinen Eule: Der wissenschaftliche Name Athene noctua bedeutet 'nächtliche Athene'.

Die primären Habitate des Steinkauzes sind die Steppenzonen, Halbwüsten und Wüsten Eurasiens und Nordafrikas, wo er zum Brüten Höhlen und Nagerbauten, Nischen und Spalten sowohl in Felsen wie auch in trockenen Böden besiedelt und seine Beutetiere findet, vor allem Kleinnager, Reptilien und Insekten. In Mitteleuropa besiedelt Athene noctua traditionell kleinräumige Agrarflächen und brütet vor allem in Baumhöhlen, nutzt aber auch Höhlen in Gebäuden, Steinmauern oder Felsen und auch im Boden. Eine ebenso große Flexibilität zeigt die Art bei der Wahl seiner Beutetiere: Neben Kleinsäugern, Reptilien und Amphibien können auch Käfer, Heuschrecken und sogar Regenwürmern einen hohen Anteil an der Beute erreichen.
    Der erschreckende Rückgang der Steinkauz-Population erklärt sich daher nicht nur aus kalten, schneereichen Wintern und Schlechtwetterperioden, sondern auch und vor allem durch

Steinkauz (Athene noctua)   Steinkauz (Athene noctua)
Athene noctua (Athene noctua):   Portrait eines Glücksbringers · Solingen, 8.5.2016
Steinkauz (Athene noctua)   Steinkauz (Athene noctua)

Steinkauz (Athene noctua)
Zahmer Steinkauz (Athene noctua) · Solingen, 8.5.2016

Steinkauz-Nistkasten   Steinkauz-Nistkasten
Steinkauz-Nistkasten: Das Einflugloch zeigt zum Stamm hin · Xanten, Bislicher Insel, 25.2.2017   Ungünstig: Das Flugloch zeigt vom Stamm weg in die Sonne · Düsseldorf, Hofgarten, 12.3.2017

Steinkauz-Nistkasten
Steinkauz-Niströhre in einem Streuobstgarten; sichtbar ist die Rückwandscheibe · Solingen, 30.3.2017

Wenn der Steinkauz in einer Region bereits vorkommt, sind künstliche (selbstgebaute) Nisthilfen mehr als bei vielen anderen Vogelarten eine erfolgversprechende Artenschutzmaßnahme. Bewährt haben sich runde Röhren wie auch rechteckige Kästen von etwa 80 cm Länge und 20 cm Breite. Eine kastenförmige Nisthilfe auf einem Ast mag keine so naturnahe Anmutung haben wie eine runde, sie ermöglicht aber den Einbau eines aufklappbaren Deckels, der die Kontrolle erleichtert; runde Röhren lassen sich nur vom hinteren Ende her überprüfen, wenn man die scheibenförmige Rückwand abschraubt. Am vorderen Ende werden zwei Frontwände mit Einfluglöchern eingebaut: Diese sollten 6,5 cm im Durchmesser betragen und versetzt (links–rechts bzw. rechts–links) positioniert werden, um Prädatoren (Mardern, Katzen) das Eindringen zu erschweren. Eine Schicht grober Holzspäne oder Mulch bindet den Kot und erleichtert die Annahme der Nisthöhle. Ihre Reinigung ist erst nach Jahren der Nutzung nötig, wenn die Gewölle den Brutraum einengen. Montiert werden sollten die Röhren auf annähernd waagerechten starken Ästen im unteren Bereich von Obst- und anderen Laubbäumen mit der Einflugöffnung zum Stamm hin: Das verringert für die Ästlinge die Absturzgefahr.

Literatur: Verweise:

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